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Übergewicht bei Reptilien

Aktualisiert: 10. Juni 2020

Leider ist Übergewicht bei Tieren noch lange nicht so verpönt wie Untergewicht, daher ist es sicherlich nötig auch einmal darüber zu reden. Fette Tiere werden meistens noch als niedlich angesehen oder die paar Gramm mehr werden als "ach aber er guckt doch so süss!" oder "aber er mag die Leckerlies doch so gerne!" abgetan und das sowohl bei Hund, Katze, Schlange oder Echse. Übergewicht, auch Adipositas genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung die zumeist dem Halter geschuldet ist. Folgen der falschen Fütterung und daraus resultierendes Übergewicht sind Gicht, Nierenerkrankungen und Lebererkrankungen (Fettleber und Leberzirrhose), Herz-Kreislaufschwäche, Diabetes, Gelenkserkrankungen. Ich möchte hier nicht speziell auf die Fütterung von gewissen Arten eingehen, dies ist jeweils ein eigener Beitrag wert bzw. ihr findet z.B. eine Grünfutterliste für Bartagamen auf der Website. Reptilien haben einen völlig anderen Stoffwechsel als Säugetiere, sie benötigen nicht so oft und nicht so viel Futter wie Hund und Katze. Oft füttern Halter ihren Reptilien zu viel da sie denken "Oh nein, der Arme hat doch Hunger" oder "Ein Fastentag ist ja eine Qual, das arme Tier!". Bitte seid euch bewusst, dass ihr eure Tiere mit dem falschen und Übermengen an Futter wirklich richtig krank macht. Wenn ein Reptil ausgewachsen ist, wächst es nicht mehr sehr viel und die Nahrungszufuhr sollte stark reduziert werden, vor allem wenn sich das Tier auch nicht in der Zucht befindet oder ein Männchen ist. Man mag es kaum glauben, aber 3-4 subadulte Heuschrecken pro Woche reichen einem Leopardgecko als Nahrung absolut aus um sein Gewicht zu halten. Allgemein regelmässiges Wiegen hilft das Gewicht seines Schützlings im Auge zu behalten und bei Gewichtszunahme oder Abnahme schnell reagieren zu können. Bei adulten Bartagamen füttert man ebenfalls nur alle 7-10 Tage 3-4 Heuschrecken oder Schaben, die restliche Zeit gibt es Grünfutter und dazu kommt ein Fastentag pro Woche an dem es überhaupt nichts gibt.  Auch Schlangen kann man natürlich überfüttern, oftmals reicht ein Futtertier pro Monat in entsprechender Grösse aus um das Gewicht zu halten, viele füttern aber wöchentlich oder alle zwei Wochen und das Gewicht geht immer weiter und weiter hoch. Bei Schlangen liegt das Gewicht aber zumeist tatsächlich "nur" an zu häufiger Fütterung da man hier kaum falsch füttern kann.  Bei Echsen kommt es natürlich zusätzlich auch auf die Art der Futtertiere an, viele Echsen lieben Wachsmaden und Mehlwürmer. Auch wenn euer Gecko noch so lieb schaut und die Heuschrecken und Grillen verschmäht - durchhalten! Es ist noch kein gesundes Tier verhungert, auch Echsen kann man mit Futter total verziehen. Einfach immer wieder die gesündere Alternative anbieten, regelmässig wiegen und natürlich keine Maden anbieten in dieser Zeit. Nach einigen Tagen oder Wochen wird auch das "unliebsame" Futter gefressen. Und ihr müsst euch deswegen nicht wie Tierquäler fühlen, weil ihr eurem Tier die Leckereien entzieht - denkt daran, dass das Tier nicht entscheiden kann was gesund ist und was nicht und es in eurer Hand liegt ob euer Tier von falscher Fütterung krank wird.  Bartagamen verschmähen sehr oft das Frischfutter und werden dann leider aus Mitleid sehr häufig nur mit Insekten gefüttert. Ja, euer Tier lebt jetzt noch. Das wird es aber nicht besonders lange, wenn es so weitergeht! Die zu hohe Proteinzufuhr ist Gift für die Nieren, viele Bartagamen die nur oder fast ausschliesslich mit Insekten gefüttert wurden sterben mit ca. 5-8 Jahren an Nierenversagen. Und das ist leider wirklich keine Angstmacherei, sondern tagtäglich gesehene Realität. Das schlimmste ist wenn sich eins unserer Pfleglinge zu erholen scheint und dann wegen der jahrelangen Fehlhaltung und Fehlernährung an Nierenversagen stirbt. Gerade diese häufige Insektenfütterung führt dann zusätzlich auch zu Übergewicht welches wieder weitere Krankheiten mit sich zieht. Die Tiere werden dadurch natürlich zusätzlich noch träge und bewegungsfaul, die Muskulatur baut ab, die Gelenke werden zu stark belastet.  Es ist kein schönes Leben dick in einer Ecke zu liegen - wirklich nicht! Daher bitte achtet gut auf das Gewicht eurer Schützlinge, informiert euch über die artgerechte und gesunde Ernährung eurer Reptilienart (gerne auch bei uns, wir stehen immer für Fragen zur Verfügung ohne Verurteilungen) und haltet euch daran. So ermöglicht ihr euren Tieren ein langes und gesundes und bewegungsfreudiges Leben!

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